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02.10.2006 09:33 Alter: 17 yrs
Kategorie: IG Nachbau Bauernstimme

Linda, auf ein gutes Neues!

Zur Kartoffelernte bringt der Linda-Freundeskreis die alte Bekannte wieder auf die Teller


„Geliebte Linda, bezaubernde Leyla“, „Letztes Gefecht um die Königin der Knollen“, „Aus Liebe zu Linda“, „Freiheit für Linda“ solche Überschriften lassen einen eher an eine dramatische Liebesgeschichte oder gar einen Krimi denken, denn an eine agrarpolitische Auseinandersetzung. Die ist es aber, wenn es auch auf den ersten Blick „nur“ um den Erhalt einer Kartoffelsorte geht. An Linda lassen sich eben viele Geschichten erzählen, zum Beispiel die von der lifestylemäßig auf dem absteigenden Ast sitzenden Sättungsbeilage im Kampf gegen die Nudel, die plötzlich über eine David – und – Goliath – Fahrkarte in die Herzen der Verbraucher, in die medialen Kanäle und in die Hände angesagter Spitzenköche zurückkehrt. Oder die Geschichte von Lindas Existenzkampf als kartoffelgewordenes „Ventil“ für das „ungute Gefühl“ – so das Magazin „brand eins“ - das viele Menschen bezüglich Zukunft, Veränderungen, Globalisierung und undurchschaubaren Konzernen erfasst. Und schließlich bleibt die Geschichte von der 30 Jahren alten Kartoffel, von ihrem Züchter aufgrund ihrer mangelhaften Eigenschaften in Sachen Krankheitsresistenz als überholt eingeschätzt und nach Ablauf der Sortenschutzfrist von ihm vom Markt genommen, um neuen, lizenzeinträglichen Sorten Platz zu machen. Europlant, der Züchter verschätzte sich bei den Fragen, wie viel emotionale Marktbedeutung Linda für Bauern und Verbraucher noch hat und wie schnell man zum Buhmann werden kann.

Neuzulassung?

Dieser Tage wird sie gerade wieder geerntet – ein erster Erfolg des Linda-Freundeskreises war eine Verlängerung der Auslauffrist der Sortenzulassung – so dass sie auch dieses und nächstes Jahr noch als Speiseware auf den Markt kommen darf. Ob sie die vom Linda-Freundeskreis beantragte Neuzulassung im nächsten Jahr erhält, hängt sicherlich auch davon ab, ob die Sympathiebekundungen der Bevölkerung weitergehen. Vordergründig hat zwar das Bundessortenamt nach objektiven Kriterien zu entscheiden, die im Überprüfungsanbau auf ihren Ackerflächen ermittelt werden. Hindergründig hat die direkt dem Landwirtschaftsminister Horst Seehofer unterstellte Behörde natürlich Handlungsspielraum. Mit ihren Eigenschaften – positiv wie negativ – wurde die Sorte ja bereits von 30 Jahren zugelassen, sie haben sich nicht verändert, wohl aber eventuell die Maßstäbe zur Bewertung. Und so ist denn die Frage, ob der Mangel an Resistenzen gegenüber bestimmten Viruskrankheiten und Nematoden, die moderne Sorten längst haben, zur Ablehnung – so Jörg Renatus’, seines Zeichens Europlant-Geschäftsführer, Wunsch – einer Neuzulassung führen. Oder ob die positiven Eigenschaften, wie der besondere Geschmack, die hervorragende Lagerfähigkeit und der gute Ertrag – so die Hoffnung der Linda-Freunde – die Resistenzscharten auswetzen. Falls die Neuzulassung abgelehnt würde, gäbe es noch die Möglichkeit ein Zulassung im EU-Ausland zu beantragen, auch dann dürfte Linda hier bei uns weiter angebaut werden. Auch das hat Karsten Ellenberg vom Linda-Freundeskreis in die Wege geleitet. „Der Käufer soll entscheiden, ob Linda am Markt bleiben kann oder nicht“, ist seine Devise und die seiner Mitstreiter. Schließlich geht es eben doch um mehr als, um die bloße Linda: Ein Präzedenzfall wäre geschaffen mit dem ein Unternehmen aus rein finanziellen, firmenpolitischen Gründen bestimmt hätte was wir essen beziehungsweise nicht mehr essen. Fortsetzungen würden folgen. Das widerstrebt jedem kritisch denkenden Bauern und Verbraucher. Dabei kommt es Ellenberg gar nicht darauf an, mit seinem Namen als Neuzulasser aufzutauchen. „Wir haben Europlant angeboten, als Züchter gelistet zu bleiben.“ Aber noch können sich die Firmenstrategen nicht recht dazu entscheiden, von ihrem offiziellen Kurs „Linda muss weg“ zu weichen. Jörg Renatus spricht denn auch vor Publikum davon, dass der ganzen Medienrummel keine positiven Auswirkungen auf den Kartoffelmarkt genommen hat, inoffiziell sieht er das nicht immer so. Offiziell beteiligt sich Europlant auch nicht an der Erzeugung von Linda-Pflanzgut, trotzdem wächst in Bayern was unter ihrer Regie - wird zumindest gemunkelt. Nur bei der Klage, die Europlant aufgrund der Verlängerung der Auslauffrist gegen das Bundessortenamt eingereicht hatte, ist die Firma eingelenkt und hat sie zurückgezogen. Vielleicht ist es ja ein erster Schritt der Annäherung an ihr ehemaliges Zugpferd?