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Patentrecherche zeigt alarmierende neue Fälle von Patenten auf Saatgut


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Neues Patentgesetz in Österreich: Klares Signal gegen Patente auf Saatgut

Zufällige Mutationen sind vom Patentschutz ausgenommen


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02.12.2006 09:34 Alter: 17 yrs
Kategorie: IG Nachbau Bauernstimme

Terminator-Saatgut in grünem Kleid

Die Rückkehr der Nachbau-verhindernden Technologie in die internationale Debatte


Damals schien die Apokalypse Wirklichkeit zu werden, als 1998 eine kleine kanadische Umweltorganisation folgendes enthüllte: die US-Regierung hatte dem Pflanzenzuchtunternehmen Delta & Pine Land Patentschutz für eine atemberaubende wie bedrohliche Neuentwicklung erteilt. Dem Unternehmen, welches kurze Zeit später von Monsanto übernommen wurde, war es gelungen mittels Gentechnik einen Mechanismus zu entwickeln, der Pflanzen steril macht. Die an der Entwicklung beteiligten Mitglieder der US-Regierung sprachen vom „biologischen Patentschutz“ der endlich die oftmals schwierige Durchsetzung der Patentansprüche von Unternehmen gegenüber den Bäuerinnen und Bauern überflüssig macht. Wo Erntegut seiner Keimfähigkeit beraubt ist, kann kein Nachbau mehr stattfinden. Die Strategen und Gentechniker hatten nicht mit dem Sturm der Entrüstung gerechnet, den die Veröffentlichung ihrer glorreichen Errungenschaft auslöste, sonst hätten sie sie wohl schon damals anders kommuniziert. Die Folge war jedenfalls, dass die nun so benannte „Terminator Technologie“ weltweit als ethisch nicht vertretbar gebrandmarkt wurde. Auf der Mitgliederkonferenz der Konvention über biologische Vielfalt (CBD) beschlossen die Regierungen der Welt 1999 ein de-facto-Moratorium in dem sie sich gegen die Freisetzung und die kommerzielle Nutzung der Technologie aussprachen.

Gefahr gebannt?

Es konnte aufgeatmet werden, das unangenehme Thema war vom Tisch. Wer allerdings damit auf das endgültige Ende des Terminators hofft, irrt. Keines der großen Unternehmen der Branche, nicht nur Terminator-Erfinder Delta & Pine Land und damit Monsanto, gaben das Projekt auf. Zu attraktiv ist nach wie vor die Vorstellung, den weltweiten Saatguteinsatz der Bäuerinnen und Bauern vollständig zu kontrollieren. Wie schwer es aus Sicht der Saatzuchtunternehmen ist ihre Interessen durchzusetzen und ihre durch immer größeren Forschungs- und Technologieseinsatz immer teureren Produkte gewinnbringend abzusetzen, wird auch an den Auseinandersetzungen rund um die Nachbaugebühren in Deutschland deutlich. Wenn ein Konzern wie beispielsweise Syngenta die Hälfte seiner Forschungskosten für die Biotechnologie ausgibt, muss natürlich auch einiges zurückkommen. Diese großen Unternehmen sind aber nicht nur Produktentwickler sondern auch Lobbyisten mit einem nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Regierungen der Welt im allgemeinen und die der Industrieländer in denen sie ihre Stammsitze haben, im besonderen. Deshalb verblüfft es kaum, dass im vergangenen Jahr auf der jährlichen CBD-Mitgliederkonferenz eine Allianz unter der Federführung Kanadas eine Kampagne gegen das Terminator Moratorium startete. Zwar hielt die Mehrheit der Terminator-Gegner vor allem aufgrund der ablehnenden Haltung der Länder des Südens auch noch auf der diesjährigen CBD-Konferenz, aber der Druck wird größer. Zumal es eine neue Kommunikationsstrategie auf Seiten der Gentechnikkonzerne gibt. Grundsätzlich gilt es, um die Akzeptanz der Gentechnik in der Bevölkerung zu erhöhen, neue Argumente aufzufahren.. Die Produkte dürfen nicht länger als überflüssige Risikoware rüberkommen, welche ausschließlich der Profitmaximierung ihrer Erzeuger dienen. So lässt sich auch aus der Terminator-Technologie noch eine segenbringende Errungenschaft machen. Sie könne nämlich, so die Argumentation, die von den Gentech-Gegnern so gern als Horrorszenario beschriebene Auskreuzung genmanipulierter Pflanzen verhindern, da sie ja die Keimung der Nachkommen unterbinde. Der „Grüne Terminator“ könne also das in den Griff kriegen, was die Gentechindustrie bislang eigentlich als Problem geleugnet hatte. Es mag verlockend klingen: da könnte sich doch die Gentechnik selbst kontrollieren, nichts würde in unsere Umwelt entfleuchen. Die Technologie würde zu einem Instrument der biologischen Sicherheit speziell auch dann, wenn irgendwann gentechnisch erzeugte Pharmapflanzen Medikamente auf den Feldern produzieren.

Biologische Sicherheit?

Was die Konzernstrategen gern verschweigen ist, dass die Terminator-Technologie keine 100 %ige Erfolgsquote erreicht, auch gar nicht zu erreichen braucht für ihre eigentliche Aufgabe. Als biologischer Patentschutz reicht es aus, wenn die Keimfähigkeit der Nachkommen um 70 bis 80 % reduziert ist und nur das gewährleistet die komplizierte, störanfällige Technologie überhaupt. Hinzu kommt, das der Pollen von Terminatorpflanzen nicht steril ist und sich und seine zerstörerische Eigenschaft also selbst durch Auskreuzung weiterverbreiten kann. Ein Szenario, dass die Saatgutunternehmen nicht gerne öffentlich ausmalen, weil es wieder dem Bild des profitgierigen Machtkonzerns zeichnet, ist also die Situation, dass durch Terminator-Pollen herkömmliches Saatgut in der nächsten Generation keimunfähig wird und damit bäuerlicher Nachbau auch dem unmöglich wird, der gar kein Terminator-Saatgut eingesetzt hatte. Am Ende der bliebe die totale Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern von den industriellen Saatgutproduzenten - für den Einen die Apokalypse, für den Anderen das Paradies.

Fernsehstar Linda

Gene Hackman, Tom Cruise und Linda, letztere strahlend ins Bild gehalten von AbL-Geschäftsführer Georg Janßen, dass waren für das Magazin „stern“ die Fernsehhighlights in ihrem TV-Wochenüberblick Mitte November. Der WDR berichtete in „die Story: Immer Ärger um Linda“ am 13.11. ausführlich und mutmachend über die Auseinandersetzungen rund um die Königin der Knollen. Derweil versucht Europlant seinen einstigen Star schlecht zu reden. In einer Pressemitteilung unter der Überschrift „Enttäuschung auf breiter Front – Linda-Anbauer erleiden große Verluste“ bilanziert das Unternehmen das Kartoffeljahr 2006 als Flop für Linda („lose Schale, verwachsene Knollen, und tiefe Augen sowie einen erhöhten Anteil an faulenden Knollen“) während es gleichzeitig die hervorragende Qualität ihrer Sorte Belana herausstellt. Dass mit den schwierigen Witterungsbedingungen für den Kartoffelanbau in diesem Jahr generell Qualtiätsprobleme einhergehen und entscheidender für Aussehen und Beschaffenheit einer Partie die individuellen Bedingungen bei Ernte und Lagerung sind, wird nicht erwähnt. Die Bauern in und um den Linda-Freundeskreis haben jedenfalls keine außergewöhnlichen Probleme mit ihrer Linda, im Gegenteil, gerade Fäulnis im Lager scheint eher bei anderen Sorten aufzutreten.

Verweigerungsvermerk

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – getreu diesem Motto meldet sich die Saatgut Treuhandverwaltungs GmbH (STV) derzeit wieder verstärkt bei Bäuerinnen und Bauern zur Kontrolle an. Besonders Vermehrer von Saat- und Pflanzgut scheinen von Interesse für die STV. Geschickt versuchen die Treuhandvertreter bei einer Überprüfung der Vermehrerverträge auch gleich noch an die Informationen zum Nachbau heranzukommen. Bereits im Anschreiben kündigen sie neben der Kontrolle auch die Erfassung der Nachbauangaben mit an. Wer dies nur wie ein Angebot verstehen will und dankend ablehnt, so wie ein Landwirtschaftlicher Berater und sein bäuerlichen Kunde in Norddeutschland, der handelt sich die Antwort ein, dann müsse ein „Verweigerungsvermerk“ zu dem Vorgang gemacht werden. Man sei doch schließlich zur Auskunft verpflichtet und andernfalls würde man von Seiten der STV rechtliche Schritte einleiten. Berater und Bauer ließen sich davon nicht beeindrucken und bleiben bei ihrer Ablehnung.